Mit Werbeartikeln „lebt“ Weihnachten auch nach dem 24. Dezember

Der Forderung nach Mehrarbeit kommt der Weihnachtsmann schon lange nach. Ohne eigene Gewerkschaft und tariflich geregelter Tätigkeit ist die wohl berühmteste Ich-AG der Welt auch nach dem 24. Dezember noch mächtig auf Trab. Zumindest im übertragenen Sinne und auch nur, wenn es um die Werbung mit Werbeartikeln geht.
Hans-Joachim Evers, 1. Vorsitzender des Gesamtverbandes der Werbeartikel Wirtschaft (GWW), weist darauf hin, dass „gerade die Atmosphäre des Weihnachtsfestes die Bedeutung des dreidimensionalen Werbeträgers unterstreicht: Persönlicher Kontakt, Erfüllung eines Wunsches, Auslösen von Freude, entspannte Stimmung.“ Diese Mischung an positiven Gefühlen eröffnet der Wirtschaft im Kundenkontakt gute Verkaufschancen. „Man wirbt mit einem attraktiven Produkt um Vertrauen und partnerschaftliche Kommunikation“, erklärt Hans-Joachim Evers. „Werbeartikel erschließen oder erhalten eine Verkaufschance mit persönlichem Charme. Und das ist nicht an das Datum „Heilig Abend“ gebunden.“
Das Jahresendgeschäft bringt den Werbeartikelberatern schon lange nicht mehr alleinig die Umsätze. Hierzu Hans-Joachim Evers: „Wenn sich alle Unternehmen auf das Weihnachtsfest konzentrieren, kann man beim Kunden nicht nachhaltig in Erinnerung bleiben. Die Konkurrenz ist einfach zu groß. Es gibt viele Alternativtermine für die Werbung mit Werbeartikeln. Steigende Beliebtheit erhalten hier Frühlingsanfang, Ostern, Firmenjubiläen, Urlaubszeiten oder Halloween. Werbeartikel haben außerhalb des Produktmarketings ganzjährig Konjunktur.“
Mit jedem Ausweichtermin zum Weihnachtsfest kann man unterschiedliche Werbeaussagen verbinden, so dass „Frohe Weihnachten“ oder „Gutes Neues Jahr“ nicht die einzigen Botschaften eines Unternehmens sind. Was bleibt, ist der Wohlfühlfaktor, den Werbeartikel werblich auslösen. Demnach wird der Weihnachtsmann in diesem Jahr weniger zu tun haben, als in früheren Jahren, muss dafür zu anderen Jahreszeiten öfter raus.
Trends gibt es dennoch: Zum einen werben verstärkt die Wirtschaftsunternehmen, die zu den derzeit „vielversprechenden“ Branchen zählen; wie etwa Telekommunikation, Energieversorgung, Eletro- oder Unterhaltungsindustrie. Evers: „Diese Firmen sind gerade im Aufwind und möchten das werblich nutzen. Ganz nach dem klassischen Motto: Klappern gehört zum Handwerk.“
Auf der anderen Seite gibt es den gesellschaftlichen Trend hin zu Wellness, Freizeit und Entspannung. Evers: „In einer Phase hektischer Betriebsamkeit, stressigem Arbeitsalltag, sozialer Brennpunkte und unklarer Zukunftsperspektiven sehnen sich die Menschen verstärkt nach erholsamen Pausen. Da wirken Werbeartikel aus dem Sortiment Körperpflege, Badezusätze, Duschartikel, ätherische Öle oder Entspannungsmusik buchstäblich „wie Balsam auf die Seele“. Die werbetreibenden Unternehmen müssen sich aber dieser Entwicklungen bewusst sein und ihr Portfolio an Werbeartikeln gezielt ausrichten. Das „funktioniert“ zum Weihnachtsfest ebenso wie zu vergleichbaren Anlässen im Jahr.
Und ein dritter Aspekt wird im kommenden Jahr im Vordergrund stehen: Die Nützlichkeit von Produkten, die sich durch Werbeanbringungen zu Werbeartikeln wandeln, muss kritisch hinterfragt werden. „Beispielsweise ein Korkenzieher allein hilft dem Wein-Unkundigen noch nicht, die richtige Flasche zu köpfen“, erklärt Hans-Joachim Evers. „Erst in Ergänzung zu einem beigefügten Weinführer erkennt der Kunde den Wert des eigentlichen Werbeträgers. Das werbetreibende Unternehmen will dem Kunden ein Rundum-Sorglos-Präsent bieten.“ Mit der Überreichung von qualitativ geringwertigen Produkten, die schon nach kurzen Gebrauch ihren Geist aufgeben, erreicht man nur einen negativen Bumerang-Effekt. „Die Enttäuschung über die mangelhafte Qualität färbt direkt auf das werbetreibende Unternehmen ab“, erläutert Hans-Joachim Evers. „Man assoziiert schlechte Leistung der Produkte pauschal mit schlechten Leistungen des Werbenden. Dann treten Stirnrunzeln und Kopfschütteln an die Stelle des eigentlich gewünschten Wohlfühl-Faktor – immer, nicht nur zu Weihnachten!“

Mit Blick auf das ganze Geschäftsjahr 2004 geht der GWW davon aus, dass die Branche noch nicht an das Umsatzniveau von 2002 mit drei Milliarden Euro anknüpfen kann. Hans-Joachim Evers begründet diese Tatsache damit, dass die Bundespolitik nicht für Rechtssicherheit im Umgang mit den Werbeartikeln sorgt und sich die bedauerlichen rund 38.000 Firmenpleiten in diesem Jahr auch auf das Werbebudget mit Werbeartikeln nachteilig auswirkten. Eine kreative und kommunikative Branche sieht aber nicht nur zurück, sondern setzt schon jetzt auf Ereignisse, die den Einsatz von Werbeartikeln notwendig machen.

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