Werbeartikel für den lieben Gott

„Gott sei Dank gibt es Werbeartikel“, dass sagen nicht nur Mittelstand, Handel und Industrie. Auch die Kirchen glauben an die wunderbare Wirkung von Werbeartikeln. Da die kirchlichen Trägerorganisationen so bedürftig sind, wie die sprichwörtlich armen Kirchenmäuse, bietet sich praktisch nur das dreidimensionale Werbemedium „Werbeartikel“ an, um effektiv auf sich aufmerksam zu machen.

Hans-Joachim Evers, Vorsitzender des Gesamtverbandes der Werbeartikel-Wirtschaft (GWW) erläutert: „Allein bei der katholischen und evangelischen Kirche sorgen sich schätzungsweise mehr als 50 unterschiedliche gemeinnützige, wohltätige oder mildtätige Vereinigungen um das Gemeinwohl. Dabei stehen sie im direkten wirtschaftlichen Wettbewerb mit nicht kirchlich gebundenen Dienstleistern. Und da zum überwiegenden Teil Spenden die Einnahmeseite bestreiten, sind bei den Kirchen Werbemaßnahmen gefragt, die bezahlbar und wirklichvoll zugleich sind.“ Wenn Zeitungsanzeigen mit Spendenaufrufen erscheinen, sponsern diese überwiegend die jeweiligen Verlage. Hörfunk- oder Fernsehspots sind unerreichbare Wunschträume für die Hilfsorganisationen mit kirchlichem Segen.

Auch intern wirken Werbeartikel. Den unzähligen Mitarbeitern und freiwilligen Helfern wird mit individuellen Werbeartikeln ein kleines Dankeschön für ihr soziales Engagement ausgedrückt. Übrigens kein Primat der christlichen Kirchen. Auch bei den sogenannten Kulturvereinen anderer Glaubensrichtungen werden bei Jahrestreffen oder Mitgliederversammlungen Werbeartikel wie Tassen, T-Shirts oder Schreibgeräte an die Mitarbeiter vergeben.

Würde man von „Kunden der Kirchen“ sprechen, dann sind beim Einsatz von Werbeartikeln nicht in erster Linie die Gläubigen gemeint, sondern die spendenfreudige Öffentlichkeit oder kooperierende Wirtschaft. Und das bedeutet, dass Produkte gefragt sind, die als Streuartikel die breite Masse erreichen. Kinder und Jugendliche erhalten Luftballons, kleine Geldbörsen, Schlüsselanhänger, Springseile, Drachen oder T-Shirts. Für Erwachsene werden hauptsächlich Autoaufkleber, Skatkarten, Feuerzeuge, Schreibgeräte, Zettelblöcke und Regenschirme eingesetzt. Aber auch Spardosen, die im Handel zum Tragen kommen, sind Favoriten bei kirchlichen Trägerorganisationen. Übersichtliche Stadtpläne, bei denen die Firmenanschrift der Organisation deutlich eingetragen ist, sind ebenfalls stark im Kommen. Hier lassen sich sogar Werbeeinnahmen durch kleine Anzeigenflächen rund um den Stadtplan vermarkten.

Gerade zu kirchlichen Hochfesten, wie Weihnachten oder Osten werden spezielle Werbeartikel vergeben. Man denke nur an die Bahnhofsmission oder die Pfarreien mit Sonderaufgaben, wie Altenpflegeheime, Krankenhäuser oder Bundeswehrkasernen. Hier dient der Werbeartikel als Ausdruck „familiärer Beziehungen“ beziehungsweise „Familienersatz“.

„Die Spendenbereitschaft in Deutschland ist nach wie vor groß“, analysiert Hans-Joachim Evers. „Der Bürger stellt sich also die Frage: Wem gebe ich meine 50 Euro? Und hier entscheidet sich der Weg der Banknote oftmals durch die soziale Nähe. Wenn also beispielsweise Eltern mit der Betreuung ihres Kindes in einer Kindertagesstätte sehr zufrieden waren, wirkt der Werbeartikel „Spardose“ bei der Abschlussfeier als Einladung. Und wenn der häusliche Pflegedienst anerkannt ist, dann wandert auch in diesem Beispiel die Geldzuwendung an die Organisation leichter. Es ist somit ein Spagat zwischen sozialem Anspruch und wirtschaftlichem Denken.“

Für Unternehmen von „A“ wie Adveniat, „B“ wie Brot für die Welt, „C“ wie Caritas, „D“ wie Diakonie, bis „E“ wie Essen auf Rädern zählt Marketing zum überlebenswichtigen Element des täglichen Handelns. Bevor Leistungskürzungen – Stichwort Pflegenotstand – oder Stellenstreichungen die zwangsläufige Konsequenz fehlender Einnahmen bedeuten, müssen kirchliche Trägerorganisation die Werbetrommel kräftig rühren. Es geht dabei nicht um das Werben um Kircheneintritten, oder kirchliche Trauungen, oder das Finden von Pfadfindern oder künftigen Priestern.

Es bleibt also dabei: Wenn der Pastor zum Hausbesuch kommt, dann werden nach wie vor höchstens Gebet- oder Gesangbücher sowie Rosenkränze verschenkt. Klingelt aber eine kirchliche Hilfsorganisation an der Tür, dann wechseln klassische Werbeartikel den Besitzer. Das Fazit ist bei beiden gleich: „Gott sei Dank!“

GWW e. V.
Gesamtverband der Werbeartikel-Wirtschaft
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